Bunker Museum Ligne Maginot - Four à Chaux France
Der Besuch hier ist mehr als nur empfehlenswert! Einmalig war meine private Führung durch diese beeindruckende Anlage des Schreckens – das gesamte Gebiet zwischen der französischen Maginot Linie und dem deutschen Westwall ist wirklich sehr aufregend für JEDERMANN und noch viel mehr für jeden, der sich mit militärischen Verteidigungslinien befasst.
Der Bunker Four à Chaux ( Kalkofen ) befindet sich nahe dem französischen Lembach ( Elsass ) und liegt 9,7 KM entfernt zur deutschen Grenze – die Entfernung ist
exakt auf die Feuerkraft der eingesetzten Artillerie Kanonen abgestimmt. Das gesamte Areal der Anlage umfasst eine Fläche um die 35 Hektar auf denen die Kampfstände und Nebenanlagen untergebracht
sind.
Die Anlage besitzt zwei separate und Höhenversetzte Eingänge – einen für die Mannschaft und einen für das Material. Einzigartig ist hier auch die schiefe Ebene wo mittels Zahnradbahn das Material in die höher gelegene Ebene gebracht wird.
Es war vorgesehen den Bunker nur im Kampf zu besetzen. Die Mannschaft ( ca. 500 Soldaten ) logierten in der nahegelegenen Kaserne und konnten bei Bedarf über versteckte Wege zum Eingang gelangen.
Beide Eingänge sind durch ausreichende Schießscharten und einen Wassergraben mit Zugbrücke geschützt. In den Schießscharten sollten kleinere Kanonen und Maschinengewehre zum Einsatz kommen, wobei diese nach Belieben mittels eines ausgeklügelten Schienensystems ausgewechselt werden konnten. Weiters sind an den Eingängen Auslässe für Patronenhülsen und Handgranaten angebracht. Letztere waren ebenfalls gut ausgedacht, denn die Granaten wurden erst beim Verlassen des Bunkers scharf gemacht.
Der Eingangsbereich für die Soldaten befindet sich außerhalb des Felses und wird mittels Stahlbeton und mehrere Zentimeter starke Stahlplatten geschützt. Schutz musste das Bauwerk vor allem gegen die Angriffe der befürchteten dicken Bertha ( deutsche Mörser – Kanone auf Eisenbahnschienen mit Kaliber 42 Zentimeter auch dicke Berta oder Grosse Bertha genannt ) bieten, die eine Einschlagskraft von 14 Metern besitzt - auch darum wurde die gesamte Anlage unter mindestens 17 Metern Fels gebaut.
Sehr interessant ist auch die Überlegung hinter den Notausgängen. In jedem dieser Ausgänge war immer nur Platz für einen Soldaten – geöffnet werden konnten diese Ausgänge nur von Innen, denn an einer bestimmten Stelle wurden die Gänge mit Sand verschüttet, der mittels Luke und Schwerkraft gesteuert nach unten abfließen konnte und somit den Weg frei machte.
Ausgerichtet ist die Anlage für 500 Soldaten – wobei diese drei Turnusse zu leisten hatten. Mit diesem 24 Stunden Rhythmus Schlafen – Kämpfen – Freizeit mussten sich somit drei Soldaten ein Bett teilen . Von der Küche über die Krankenstation zur Zahnarztpraxis ist diese Anlage Top ausgerüstet und konnte hier wirklich 500 Soldaten über mehrere Monate unterirdisch versorgen .
Die Schutz-kuppeln der Kanonentürme konnten händisch rausgefahren werden und auch wieder in den Boden eingelassen werden.
Recycling im Bunker : die Hülsen der Kanonen wurden gesammelt und wiederverwertet.
Zum Einsatz kam die Anlage auch einen ganzen Tag, denn die Truppen der Nazis wussten nicht, dass die hier eingesetzten Zwillingskanonen um 360° gedreht werden konnten.